Grußwort des ersten Bürgermeisters vom 23.10.2025
Nun ist es also so weit, das Wasser der Ködeltalsperre reicht nicht mehr aus. Soll die notwendige Absicherung durch den Bau von Fernleitungen oder durch eine Wasserentnahme im Steinachtal geschaffen werden? Oder gibt es noch weitere Alternativen?
Die trinkwasserliefernden Kommunen am fernen Lech fürchten, genauso wie die Kommunen im Steinachtal, dass ihnen durch eine weitere Steigerung der Wasserlieferungen nach Franken das eigene Wasser abgegraben wird. Das auch in Südbayern schrumpfende Wasserangebot brauchen die dortigen Kommunen, aufgrund ihres starken Bevölkerungswachstums, selbst.
Der andere " Hoffnungsträger" Bodensee kommt ebenfalls wegen der Klimaveränderungen, z.B. dem Verschwinden der Gletscher und der notwendigen Versorgung des Rheins und seiner Anlieger mit Wasser, an seine Grenzen. Wäre es daher nicht sinnvoller in unserer Region, wo Brunnen und Quellen abgeschaltet wurden, kommunale Trinkwassergewinnungsanlagen wieder in Betrieb zu nehmen? Siehe das aktuelle Beispiel der SÜC Coburg.
Als der Markt Nordhalben für den Wiederanschluss seiner eigenen Quellen kämpfte, wurden wir mit unserem Hinweis, dass unsere Quellen (die nach wie vor schütten und ungenutzt in den Bach laufen) zur Absicherung des Marktes Nordhalben, auch eine kleine Entlastung für die Ködeltalsperre darstellen, nicht für Ernst genommen. Ist die Situation jetzt nicht ernst genug?
Ebenfalls ist zu hinterfragen, ob es nicht sinnvoll wäre Trinkwasser nur für die Lebensmittelherstellung und der "reinen" Trinkwasserversorgung zu verwenden. Wertvolles Trinkwasser über hunderte Kilometer zu transportieren, um es dann für die Toilettenspülung oder Bewässerung usw. einzusetzen, ist sicher nicht "der Weisheit letzter Schluss".
Wäre es daher nicht sinnvoller dieses Geld, statt für den Bau von sehr teuren Fernwasserleitungen, dafür in den Kommunen für den Bau von Zisternen, Versickerung zur Grundwasserstabilisierung sowie für Sanierungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen einzusetzen?
Dies würde neben der Trinkwassereinsparung Aufträge für heimische Firmen, Sicherung von Arbeitsplätzen und die Wertschöpfung vor Ort bringen. Gleichzeitig würden diese dezentralen Lösungen die Unabhängigkeit (Resilienz) der Kommunen und ihrer Bürger stärken.
Bei der Nordhalbener Diskussion um das Regenüberlaufbecken haben wir diese Alternativen aufgezeigt, das anfallende Regenwasser dezentral für solche Verwendungen zurückzuhalten. Hier wurden wir seinerzeit ausgelacht. Nur wenige Jahre später sprechen die Experten vom "Schwammstadtprinzip" und von der notwendigen "Schaffung von grünen und blauen Infrastrukturen", um das Regenwasser nicht mehr in den Kanal zu leiten sondern in der Region zu halten. Die Bestätigung unserer Ziele. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen benötigen die Kommunen in unserer Region allerdings die erforderlichen Finanzmittel.
Es gibt Alternativen zur Entlastung der Ködeltalsperre, statt Fernleitungen aus dem Süden oder einer Wasserförderung im Steinachtal. Die Politik und die Behörden sind jetzt gefordert diese Alternativen zu unterstützen! Bis dahin können wir nur auf einen richtigen Frankenwald-Winter hoffen, dessen Schneeschmelze die Ködeltalsperre wieder auffüllt.
Michael Pöhnlein
Erster Bürgermeister Markt Nordhalben
Sprecher der Interessengemeinschaft wasserliefernder Kommunen in Bayern (IWK-Bayern)